
von Dr. med. Konstantin Wagner
10.12.2025
Die Kinder sind in der Pubertät, die Mädels haben bereits ihre Periode und die Jungs kennen schon ihre ersten Erektionen. Das Interesse an anderen Menschen wird körperlicher, es ist also Zeit über die Verhütung beim „Erstes Mal” zu sprechen. Das ist meist ein etwas heikles Thema, denn wie sollen Eltern das Thema Verhütung in der Pubertät eigentlich ansprechen, ohne Scham und Ablehnung zu provozieren?!
Optimalerweise ist das bei euch Thema lange bevor es ernst wird und die Schamgrenze zu groß ist.
Gibt es auf der Elternseite bestimmte Hemmungen, das Thema anzusprechen? Geht damit offen um und redet gemeinsam darüber. Macht euch klar, wie entscheidend ein offener Umgang ist, damit sich euer Kind bestmöglich vorbereiten und schützen kann.
Wichtig ist, in einem vertrauten Gespräch auch zu vermitteln, dass Unsicherheiten beim Thema Verhütung und „Erstes Mal” ganz normal sind und ihr jederzeit für eure Teenies ansprechbar seid. Auch solltet ihr klarstellen, dass euer Kind immer seine Grenzen wahren darf und alles, was passiert, das gegenseitige Einverständnis zwischen den beteiligten Personen benötigt.
Wichtig vor allem: nicht nur der Verhütungsschutz ist essentiell, sondern auch der Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Daher ist ein Kondom unverzichtbar.
Gerade beim ersten Mal ist die Aufregung jedoch groß und die Gefahr besteht, dass die Anwendung nicht optimal läuft. Ermutigt zum Ausprobieren bevor es “ernst wird” und stellt gerne diskret an einem besprochenen Ort Kondome zur Verfügung. Wichtig ist noch der Hinweis auf die korrekte Lagerung und das Ablaufdatum eines Kondoms.
Überlegt gemeinsam, was die Sicherheit zusätzlich erhöhen könnte. Egal ob junge Frau oder junger Mann, beide sollten über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Methoden Bescheid wissen.
Was hier ggf. zusätzlich in Frage kommt, ist sehr individuell, ein Beratungsgespräch beim Arzt ist in jedem Fall hilfreich. Dort kann über die verschiedenen Möglichkeiten aufgeklärt werden und ggf. z.B. die Pille oder andere Optionen verschrieben werden.
Sinnvoll ist es darüber hinaus, den weiblichen Zyklus und seine Phasen zu kennen. Dass am Anfang jedes Zyklus die Menstruationsblutung steht und der Eisprung etwa in der Mitte des Zyklus stattfindet, ist leicht zu vermitteln und eröffnet den Jugendlichen die Möglichkeit, den eigenen Körper oder den der Partnerin besser zu verstehen.
Wichtig ist nicht zuletzt, über die Möglichkeit einer Notfall-Verhütung aufzuklären. Inzwischen bekommt man die sogenannte “Pille danach” nach einem Beratungsgespräch in der Apotheke. Doch auch die Einlage eines Intrauterinpessars wie der Spirale beim Arzt, ist zur Verhütung nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr möglich.
Vermittelt eurem Kind, dass es sich mit allem jederzeit an euch wenden darf und schenkt im Gegenzug das Vertrauen, dass euer Kind auch in diesem neuen Lebensabschnitt gut zurechtkommen wird.
Wenn du genauer ins Thema Verhütungsmethoden einsteigen willst, ließ gerne unseren Blogartikel zu den einzelnen Verhütungsmethoden.

Für einen unterhaltsamen und leicht zugänglichen Einstieg in das Thema Pubertät habe ich den Comic „Abenteuer Regelwald” geschrieben, statt trockener Theorie oder unangenehmer Gespräche bietet der Comic eine spannende Geschichte, die ganz nebenbei aufklärt – ohne Scham, ohne Tabus, aber mit viel Humor und Abenteuer! Ich schreibe gerade an dem zweiten Teil der Geschichte, ihr könnt euch also auf weiteres Pubertäts-Wissen in 2026 freuen.
Hallo, ich heiße Konstantin und bin Facharzt für Gynäkologie und Geburtsmedizin. Nach meinem Medizinstudium in München habe ich von 2015 bis 2020 in einer maximalversorgenden Klinik in Kassel gearbeitet. Dort hatte ich es mit unzähligen spannenden Fällen zu tun, betreute hunderte Geburten und sammelte einen großen medizinischen Erfahrungsschatz. Seit 2020 widme ich mich der niedergelassenen Tätigkeit in meiner eigenen gynäkologischen Praxis in Kassel.
Im Kontakt mit meinen Patientinnen wurde mir bewusst, wie schwer es medizinischen Laien oft fällt, echte Fachinformationen von Mythen und Internet-Panikmache zu unterscheiden. Ich habe es mir daher zur Aufgabe gemacht, fundiertes Wissen zu meinen Fachgebieten zur Verfügung zu stellen – in verschiedensten Formaten sowie auf nachvollziehbare und kurzweilige Weise.
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